Das Evangelium nach Matthäus - Kapitel 16

Petrus' Bekenntnis und die Schlüssel des Reiches

1 Und es kamen die Pharisäer und Sadduzäer herzu und versuchten ihn und baten ihn, dass er ihnen ein Zeichen vom Himmel zeige.
2 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Am Abend sprecht ihr: Es wird schönes Wetter, denn der Himmel ist rot.
3 Und am Morgen: Heute wird es Unwetter geben, denn der Himmel ist rot und trüb. Ihr Heuchler, das Aussehen des Himmels könnt ihr beurteilen, aber die Zeichen der Zeit könnt ihr nicht!
4 Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht fordert ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden außer dem Zeichen des Jona. Und er verließ sie und ging weg.
5 Und als die Jünger ans andere Ufer kamen, hatten sie vergessen, Brot mitzunehmen.
6 Jesus aber sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!
7 Sie aber machten sich Gedanken und sprachen: Weil wir kein Brot mitgenommen haben!
8 Als aber Jesus das merkte, sprach er: Ihr Kleingläubigen, was macht ihr euch Gedanken darüber, dass ihr kein Brot habt?
9 Versteht ihr noch nicht und denkt nicht daran, wie es mit den fünf Broten für die fünftausend war und wie viele Körbe ihr aufgehoben habt?
10 Auch nicht an die sieben Brote für die viertausend und wie viele Körbe ihr aufgehoben habt?
11 Wie versteht ihr denn nicht, dass ich euch nicht von Brot gesprochen habe? Sondern hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!
12 Da verstanden sie, dass er nicht gesagt hatte, sie sollten sich vor dem Sauerteig des Brotes hüten, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.
13 Als aber Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, dass ich sei, der Menschensohn?
14 Sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer; andere aber Elia; wieder andere Jeremia oder einer der Propheten.
15 Er sprach zu ihnen: Ihr aber, wer sagt ihr, dass ich sei?
16 Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!
17 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Sohn des Jona; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel!
18 Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.
19 Und ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; und was du auf Erden bindest, das soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden löst, das soll auch im Himmel gelöst sein.
20 Da gebot er seinen Jüngern, dass sie niemand sagen sollten, dass er der Christus sei.
21 Seit der Zeit fing Jesus an, seinen Jüngern zu zeigen, dass er nach Jerusalem gehen und viel leiden müsse von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tag auferstehen.
22 Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihn zu tadeln, und sprach: Gott bewahre dich, Herr! Das widerfahre dir nur nicht!
23 Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Weiche von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist!
24 Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!
25 Denn wer sein Leben erretten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.
26 Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?
27 Denn der Menschensohn wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun.
28 Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Menschensohn kommen sehen in seinem Reich.